High Sensation Seeking
Dieses Merkmal beschreibt Persönlichkeiten, die ständig neue Reize suchen. Dabei muss es sich aber nicht um Basejumpen oder anderen Extremsport handeln.
Diese Personen probieren gerne neue Restaurants aus, reisen in exotische Länder und sehen sich keinen Film zweimal an - weil sie sich schnell langweilen.
Es wird angenommen, dass Sensation Seeking von einem ungewöhnlich aktiven Belohnungszentrum verursacht wird und ein höherer Dopaminspiegel vorliegt. High Sensation Seeking ist aber nicht das Gegenteil von Hochsensibilität, denn beide Merkmale werden getrennt im Gehirn kontrolliert. Es gibt also hochsensible Menschen die High Sensation Seeker sind. Ich bin eine davon und für mich fühlt es sich tatsächlich manchmal so an, als wäre ich mit einem Fuß am Gaspedal und mit dem anderen auf der Bremse. Ich bin aber kein impulsiver Mensch, denn das wird eher als das Gegenteil von Hochsensibilität gesehen. Ich gehe also gerne Risikos ein, aber nicht ohne mich vorher genau zu informieren und Gefahren soweit wie möglich auszuschließen. Ja, ich schnall mir gerne die Ski auf den Rücken, steig über Felsen auf den Gipfel um dann eine traumhafte Pulverabfahrt zu genießen.
Aber ich denke dabei an meine Sicherheit und würde das nie spontan und allein machen. Sondern mit Bedacht, wie das hochsensible Sensation Seeker eben so machen.
Gas und Bremse gleichzeitig betätigen, sieht im Gehirn so aus, dass das von Dopamin getriebene Belohnungssystem dazu führt, rasch auf etwas zuzugehen und zu handeln (Sensation Seeking) und der Zweck des hemmenden Systems es ist, zu verlangsamen und nachzudenken (Hochsensibilität). Man kann sich vorstellen, dass das manchmal zu Schwierigkeiten führen kann, wenn beide Merkmale stark ausgeprägt sind. Aber auch dann kann man sein Leben in Balance gestalten, solang man weiß, dass man diese Persönlichkeitsmerkmale in sich trägt.
Elaine N. Aron - Psychotherapy and the Highly Sensitive Person