Wie fühlen sich Hunde in unserer Menschenwelt?

Stell dir vor, wir alle lebten – weil es keinen anderen Ort auf der Welt mehr für uns gibt – mit Elefanten in der Savanne, die uns versorgen, weil wir an das Leben dort nicht angepasst sind. 

Da wir nun nicht mehr miteinander leben, sondern jeder Einzelne von uns mit „seinem“ Elefanten zusammen ist, verlieren wir unsere Familienverbünde und unsere Freunde. Wir verlernen den kulturellen Umgang miteinander, haben keinen Beruf mehr oder sonst etwas, das uns bisher ausmachte und werden von den Elefanten immer abhängiger. Wir sind darauf angewiesen, dass die Elefanten sich richtig verhalten und uns die Möglichkeit geben, unsere Individualdistanzen einzuhalten. Weil die Elefanten unsere Bedürfnisse jedoch nicht kennen, schlagen sie uns mitunter mit dem Rüssel auf die Hände, wenn wir uns untereinander freundlich guten Tag sagen wollen und einige von ihnen stupsen uns zueinander, auch wenn wir unser Gegenüber gerade gar nicht ausstehen können. Irgendwann sind wir alle so gestört und machen den Elefanten so viele Probleme, dass sie Menschenschulen gründen, die sie einmal in der Woche mit uns besuchen, damit wir wieder lernen, miteinander umzugehen. Der Lehrer ist natürlich auch ein Elefant.

Na, wie würdest du dich dabei fühlen?

Text aus „Wie viel Mensch braucht ein Hund“ von Maike Maja Nowak

20. August 2022